
Sombor ist eine entspannte Stadt im Nord-Westen Serbiens am Grenzdreieck Serbien/Kroatien/Ungarn. Nahe der Donau ist die Gegend ein kleines Paradies für Radfahrer und für alle, die ein paar Tage Ruhe und Entspannung genießen wollen. Wer noch Urlaub übrig hat oder schon für das nächste Jahr plant, der darf sich hier jetzt gerne ein paar Anregungen holen.
Sombor liegt in der autonomen Provinz Vojvodina. Das Gemeindegebiet von Sombor grenzt an Kroatien und Ungarn und umfasst neben der Stadt Sombor noch 15 Ortschaften. Sombor liegt damit direkt an der EU-Außengrenze.
In der Stadt leben rund 50.000 Menschen, auf dem Gemeindegebiet (Opština Sombor) insgesamt rund 90.000. In Bezdan und Bački Breg gibt es Grenzübergänge in die Nachbarstaaten. Östlich grenzt Sombor an die Donau, die dort von breiten Auen gesäumt und als Naturreservat (Gornje Podunavlje) geschützt ist.

Sombor liegt direkt am Donau-Radweg, wenn auch nicht direkt an der Donau. Der Große Batschka-Kanal verbindet Sombor mit dem Strom.
Neben dem Donau-Radweg gibt es den pannonischen Friedensweg, der zwischen Kroatien und Serbien pendelt. Ein interessantes Projekt in schöner Landschaft, das für Radfahrer und Wanderer geeignet ist.
Entspannter Urlaub in der Vojvodina
Sombor ist ein kleines friedliches Städtchen, in dem es alles gibt, was man zum Leben braucht. Die Habsburger haben hier deutlich ihre Spuren hinterlassen. Die Region war zudem Hauptsiedlungsgebiet der Donauschwaben, die im 17. und 18. Jahrhundert aus Süddeutschland kamen.
In den Ortsteilen Bezdan und Bački Monoštor, die direkt an der Donau liegen, gibt es ruhige Ecken zum Entspannen und um aufs Wasser zu schauen. Auch in der Stadt geht es eher gemächlich zu. Kaffee und Rakija sehen einige als Grundnahrungsmittel. In Sombor läuft alles ein wenig entspannter als in Belgrad oder Novi Sad.
Im August wird ein chilliger Coworking-Space eröffnen. Das Städtchen könnte sich zu einem beliebten Ziel digitaler Nomaden aus aller Welt entwickeln.

Für Kunstinteressierte ist die Galerie Milan Konjović einen Besuch wert. Man sieht in den Bildern des Somborer Malers viel vom Leben in der Stadt und der Landschaft. Die Galerie, die als städtisches Museum den Nachlass des Malers hütet, wäre sicher ein internationaler Hotspot der Kunst, würde sie nicht im beschaulichen Sombor stehen sondern in Wien oder Frankfurt. Weitere Galerien in der Stadt bieten regelmäßig Kunstausstellungen an.
Thermalquellen bieten Entspannung
Wer kein Serbisch spricht, der muss keine Angst haben. Für die Grundbedürfnisse klappt die Verständigung immer. Die meisten Jüngeren sprechen Englisch, die Älteren sogar Deutsch, weil sie es mal in der Schule gelernt haben, sie in Deutschland gearbeitet haben oder die Oma Donauschwäbin war. Im Stadtmuseum bekommt Ihr auch eine Führung auf Deutsch.
Kaum bekannt sind die Thermalquellen in der Region. Das ist schade. Nahe Apatin und auch in Bezdan gibt es solche Angebote, wo man sich für wenig Geld kurieren und eine physikalische Therapie (Massagen usw.) genießen kann. Man darf sich nur nicht daran stören, dass sich dort seit Tito nicht allzuviel verändert hat.

Hotels und verschiedene Unterkünfte gibt es in Sombor reichlich. Hier findet Ihr auch im Sommer immer problemlos etwas. Hier ist nichts überlaufen. Schaut einfach bei den bekannten Online-Portalen.
Das Hotel Andrić hat einen guten Standard und liegt mitten in der Stadt am Nationaltheater. Wer es dekadent mag, für den gibt es auch ein Penthouse zu mieten. Ihr findet Bauernhöfe (Salaši), die rustikale Zimmer anbieten (zum Beispiel Dida Hornjakov salaš). Ferienhäuser gibt es auch direkt am Bački Kanal, der Teil des Donau-Theiß-Kanal-Systems ist. Hier bieten sich Bezdan und Bački Monoštor an. Ihr findet dort Lebensmittelmarkt, Bäcker, Metzger, Tankstelle und Apotheke. Ideal für einen kleinen Angel-Urlaub an der Donau oder am Batschka-Kanal. Auch bei Jägern sind die beiden Dörfer wegen des Wildreichtums der Wälder beliebt.
Camper finden auf zwei kleinen Campingplätzen einen Zelt- oder Standplatz – einmal am Stadtrand von Sombor, einmal nahe Apatin. Auf Radtouristen hat sich zum Beispiel das Bike Camp Long Tour spezialisiert.

Wenn Ihr auch im Urlaub mitten im Leben sein möchten, dann empfehle ich Sombor als Standort für ein paar Ausflüge.
Es gibt in der Gegend urige Čardas direkt am Wasser, wo man rustikal gut und günstig essen kann. Einige Vorschläge: Csárda Pikec, Čarda Šebešfok, Čarda kod carine (alle in Bezdan). Im Restoran Zlatna Kruna in Apatin könnt Ihr direkt am Donau-Deich sitzen und vorbeifahrende Schiffe beobachten. In Sombor liegt das Restoran Slon unmittelbar am Batschka-Kanal. Im Café de Sol könnt unter dem Sonnenschirm chillen und bei Bedarf ins erfrischende Wasser des Batschka-Kanals springen. Gleich nebenan ist das Freibad „Strand“, ebenfalls am Kanal.
Viel Platz, wenig Touristen
Sombor ist keine Touristen-Metropole, Euch wird also niemand auf die Füße treten. Dennoch ist im Sommer bei zahlreichen Veranstaltungen einiges Los. Die Hauptsaison der Events liegt von Mitte Juni bis Anfang September. Das Bodrog Fest in Bački Monoštor und ein ähnliches Fest zuvor in Bezdan sowie das Kulen Fest in Svetozar Miletić sind sehr authentische Dorffeste mit Schwein/Rind am Spieß, Trachtentanz und allen kulinarischen Köstlichkeiten der Region. Ihr werdet kaum Touristen sehen. In Sombor ist der große Fischsuppen-Kochwettbewerb einer der Höhepunkte des Sommers. Ein Ausflug lohnt sich auch zum großen Landmarkt in Bačka Topola mit über 500 Händlern. In Sombor findet jeden Freitag- und Sonntagvormittag an der Pferderennbahn ein Flohmarkt statt.

Daneben gibt es fast jedes Wochenende kulturelle und musikalische Veranstaltung mit international renommierten Künstlern. Teils bei freiem Eintritt. Für das jüngere Publikum ist das Exit Festival in Novi Sad eine feste Größe im jährlichen Konzert-Kalender.
Osijek und Pécs liegen um die Ecke
Auch im Herbst ist Sombor einen Besuch wert – der Sommer dauert hier etwas länger. Während in Deutschland die Leute schon die dicken Jacken anhaben, könnt Ihr hier noch im T-Shirt im Straßencafé sitzen. Im Herbst gibt es ebenfalls kulturelle Veranstaltungen oder solche, die mit der Erntezeit zu tun haben wie, das Weinfest oder die Rakija-Messe.
Fairerweise muss man sagen, dass man in Sombor nicht zwei oder drei Wochen seines Urlaubs verbringen muss. Ich empfehle aber gerne, sich die Grenzen in der Region einmal wegzudenken und das Dreieck Sombor, Pécs (Ungarn, ehem. europ. Kulturhauptstadt) und Osijek (Kroatien) als einen Kulturraum zu sehen. Jeder der Orte ist eine Reise wert.

Ein Muss ist natürlich der Naturpark Kopački rit bei Osijek. Er schützt eines der größten und wichtigsten erhaltenen Sumpfgebiete in Europa. Es gibt übrigens wieder eine direkte Bahnverbindung Sombor – Osijek. In Vukovar empfehlen sich Ausflugsfahrten mit dem Boot auf der Donau. Auch nach Novi Sad und Belgrad kann man mit der Bahn oder dem Bus fahren, wenn man nicht mit dem eigenen Auto kommt. Per Auto ist man in 2:15 in Belgrad. Ebensolange dauert die Fahrt von oder nach Budapest. Je nach Saison gibt es auch Flüge von Deutschland ins nahe Osijek.
Historisch Interessierte werden vielleicht wissen, dass in Batina, auf der anderen Donau-Seite, eine der größten und wichtigsten Schlachten um Jugoslawien im Zweiten Weltkrieg stattfand. Ein großes antifaschistisches Denkmal auf einem Plateau über der Donau erinnert daran. An gleicher Stelle verlief übrigens etwas früher der römische Limes, die Grenze des Römischen Reiches. Geschichtsträchtiger Boden also.
Schwimmbad, Kino und Theater
Wer ein Auge für Architektur hat, der kann in Sombor ganz verschiedene Baustile erkennen – Klassizismus, Barock, Biedermeier, Sezession, Neorenaissance, Eklektizismus –, die in den verschiedenen Epochen ihr Spuren hinterlassen haben. Wer einen Faible für Jugendstil-Architektur hat, dem empfehle ich einen Ausflug nach Subotica. Dort gibt es auch ein großes Weingut des in Ex-Jugoslawien bekannten Volkssängers Zvonko Bogdan. Gleich nebenan liegt der Palić-See, ein weiteres beliebtes Ausflugsziel.
Sombor ist eine fahrradfreundliche Stadt. Es gibt zwar in der Innenstadt nicht viele Radwege – und die enden manchmal im Nichts – allerdings ist der Verkehr entspannt. Dazu trägt auch bei, dass Lkw über fünf Tonnen nicht in die Innenstadt fahren dürfen.

Sombor hat, wie gesagt, alles, was man zum Leben braucht. Die Stadt ist das Mittelzentrum der ländlich geprägten Region. Es bietet seinen Bewohnern und Gästen alle Einkaufsmöglichkeiten mit mehreren Märkten, Gastronomie, Schwimmbad, Kino und Theater. In der breiten Fußgängerzone findet Ihr viele Geschäfte und Straßencafés. In Bars und Clubs wird es auch am Abend nicht langweilig.
So, ich hoffe, Ihr habt etwas Lust auf einen Ausflug nach Sombor oder einen Urlaub in der Region bekommen. Wann kommt Ihr?
Was sind Eure Tipps und Empfehlungen?
PS: Ihr habt noch weitere Empfehlungen für Sombor und die Vojvodina? Schreibt Eure Tipps, Hinweise und Erfahrungen einfach in die Kommentare. Danke!









Karte: Hier liegt Sombor
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Sombor und Umgebung sind wirklich einen Besuch wert, das bestätige ich aus eigenen Erfahrungen. Da ich gerne Zug fahre: wie ist die Verbindung Osijek – Sombor zu finden? Und gibt es auch eine Verbindung von Vinkovci nach Sombor? Nach Vinkovci kommt man ja sehr gut und günstig mit Sparpreis Kroatien, z.B. ab München für 49 Euro, mit Bahncard noch günstiger..