
Maja Gligorić hat eine Mission in Sombor: Sie sucht die kleine, gute Nachricht, die manchmal in der Hektik des Alltags untergeht oder übersehen wird.
Die Lage ist nicht einfach in Serbien: Die Arbeitslosigkeit ist hoch, das durchschnittliche Einkommen gering, und ein Ende der Wirtschaftkrise ist nicht in Sicht. Die Nachrichten sind voll von Themen, die für klassische „Bad news“ die Schlagzeilen liefern.
Maja kam daher schon 2014 auf die Idee, einen Kontrapunkt zu setzen: „Ich habe mich gefragt, was ist das Wenigste, das ich hier in Sombor tun kann, um etwas gegen diese negative Stimmung zu unternehmen. Da kam mir schnell der Gedanke, mal nach den kleinen guten Nachrichten zu suchen, die sonst übersehen werden. Denn ich bin müde von all den gepushten Sensationsnachrichten in den Medien, von denen die meisten schlechte Nachrichten sind.“
Maja (37) ist Mediendesignerin und Fotografin und so war schnell klar, dass Bilder und das Internet ihr Medium sein werden.
Der Fleck auf dem Lieblingshemd ist verschwunden
In ihrem Freundes- und Bekanntenkreis in Sombor fand sie die ersten Kandidaten für ihr Projekt. „Etwas schwieriger war schon das Finden der guten Nachricht“, berichtet Maja. „Ich habe jeweils gefragt, über welche Nachricht sich Mann oder Frau zuletzt gefreut haben – das muss nicht das neue Auto sein, sondern auch die kleine Begebenheit im Alltag. Der Eine oder Andere musste da schon etwas länger überlegen“, erzählt sie schmunzelnd.
„Letztlich haben aber alle so eine gute Nachricht entdeckt und waren manchmal selbst erstaunt, was das alles war“, erinnert sich Maja an den Anfang ihres Projekts.
Bei dem einen war es der Besuch des Sohnes, der im Ausland lebt, das Anglerglück des Ehegatten, gute Noten der Kinder in der Schule oder auch die guten Blutwerte, die der Arzt bestätigte. Andere freuten sich noch immer über ihre Hochzeit, die Einschulung ihrer Tochter oder auch darüber, dass ein hartnäckiger Fleck aus dem Lieblingshemd verschwunden ist.
Veröffentlicht hat sie die kurzen Texte in Serbisch und Englisch zusammen mit einem Foto, das die Teilnehmer an einem Ort aus ihrem Alltag zeigt. Das kann der Arbeitsplatz oder der Garten zuhause sein.
Maja nutzt Social Media für die gute Nachricht
„Mir war es wichtig, möglichst Menschen aus unterschiedlichen Berufen und gesellschaftlichen Bereichen darzustellen, um so auch ein Bild von der Vielfältigkeit in Sombor zu schaffen und fortzuschreiben“, sagt sie zu dem Zwischenergebnis.
Entstanden ist so eine kleine, aber feine Serie mit Menschen aus Sombor und ihren kleinen positiven Geschichten. Ein wenig erinnert das Konzept an „Humans of New York“, bei dem ebenfalls Menschen mit einer ganz kurzen Story fotografiert und veröffentlicht werden.
Maja ist mit ihrem Projekt „Good news“ (auf Serbisch: dobre vesti) auf Facebook, Twitter und Instagram zu finden. Auch serbische Medien haben schon darüber berichtet. „Ich will zeigen, dass in unserem Land die guten Dinge weiter existieren, auch wenn sie nicht in den Headlines der Zeitungen stehen“, sagt sie abschließend.
Neben dem Projekt „Good news“ fotografiert Maja gerne in der Natur oder an der nahen Donau. Auch die Veränderungen in ihrer Heimatstadt Sombor hält sie mit ihrer Canon SX30is fest und hat schon Fotos zu mehreren Ausstellungen beigetragen.
Aktuell ist Maja wieder für ihre Serie unterwegs. Wundert Euch also nicht, wenn Ihr in Sombor angesprochen und mal nach einer kleinen guten Nachricht gefragt werdet.
Fotos: Menschen aus Sombor und ihre gute Nachricht







Fotos: Maja Gligorić
Webseite: www.majagligoric.wix.com
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