
Mit viel Engagement haben Feuerwehrleute aus Gaisfeld in Österreich dafür gesorgt, dass Kameraden in Serbien eine bessere Ausrüstung bekommen. Mit einem VW Bus voller Spenden kamen sie nach Stanišić und Svetozar Miletić bei Sombor. Die Aktion ist das Ergebnis einer gelungenen österreichisch-deutsch-serbischen Zusammenarbeit.
Hans-Peter Sturmann, stellvertretender Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Gaisfeld, und weitere engagierte Kameraden hatten in den Monaten zuvor Ausrüstungsmaterial gesammelt, um die Wehrleute in Serbien zu unterstützen. Dazu gehören feuerfeste Schutzkleidung, Helme, Stiefel und Gurte für die Einsatzkräfte sowie technische Ausrüstung wie etwa Handlampen und Atemschutzgeräte.
Unterstützt wurde Sturmann dabei von seinen Kameraden in Gaisfeld, aber auch von anderen Feuerwehren und Hilfsorganisationen im Bezirk. Sogar die mit Gaisfeld befreundete Wehr aus Kirchheim bei München steuerte etwas bei.
Kontakt nach einem Bericht im „Brandheiß“
Zustande gekommen war der Kontakt zwischen serbischen und österreichischen Feuerwehrleuten über den deutschen Feuerwehrmann, Journalisten und Sombor-Blog-Gründer Ralph Menz. Er hatte im vergangenen Jahr im österreichischen Feuerwehrmagazin „Brandheiß“ eine Reportage über die Freiwillige Feuerwehr Stanišić in Serbien veröffentlicht. Darin berichtete er über die Arbeit der Einsatzkräfte unter schwierigen Bedingungen in Serbien – es fehlt dort an den elementaren Ausrüstungsgegenständen. Menz hatte zuvor selbst Spenden aus Deutschland nach Stanišić vermittelt.
In Gaisfeld las Hans-Peter Sturmann den Bericht im Feuerwehrmagazin „Brandheiß“ und war sofort Feuer und Flamme für das Projekt. Er überzeugte seine Kameraden von der Notwendigkeit zur Hilfe und sammelte, was in Gaisfeld entbehrlich war und in Serbien eine große Hilfe sein kann.

Es war noch stockdunkel, als sich die Feuerwehrleute Hans-Peter Sturmann und Jürgen Fandl in der kleinen Gemeinde Gaisfeld bei Graz nun auf den Weg Richtung Serbien machten. Fast sechs Stunden führte die Fahrt ausschließlich durch Nebel Richtung Vojvodina. Wie bestellt schien bei der Ankunft in Sombor die Sonne.
Ralph Menz, der in Sombor lebt, hatte die Spendenübergabe in Serbien koordiniert vorbereitet und holte die österreichischen Kameraden an der Grenze ab.
Großes Engagement in Gaisfeld
Die Orte Stanišić und Svetozar Miletić gehören zur Gemeinde Sombor im Norden von Serbien und haben beide eine engagierte Freiwillige Feuerwehr. Dass das Material dort in die Jahre gekommen ist und kaum Geld für Anschaffungen da ist, liegt an den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Serbien. Die Wehren müssen mit einem jährlichen Zuschuss von rund 700 Euro auskommen. Das reicht für die Garagenheizung und den Diesel für die Einsatzfahrzeuge, die über 40 Jahre alt sind. Schutzkleidung und Einsatzausrüstung ist kaum vorhanden, für Anschaffungen fehlt das Geld.

In Svetozar Miletić erwarteten die Einsatzkräfte den Besuch schon auf dem Hof vor dem Feuerwehrhaus. Sturmann und Fandl schauten sich fasziniert den über 40 Jahre alten Tankwagen der Wehr an – das einzige technische Gerät. Schnell wurde gefachsimpelt und über die Situation in Serbien und Österreich gesprochen.
Große Freude herrschte, als die Besucher aus der Alpenrepublik die Spenden auspackten: Feuerschutzkleidung, Stiefel und Sicherheitsgurte sind ein großer Sprung in der Ausrüstung der Wehr.
Bei Kaffee und Kuchen im Gerätehaus bedankte sich Feuerwehr-Präsident Antun Surnić und Vereinssekretärin Soka Dujčik für die Spende. Surnić: „Für uns ist das eine große Weiterentwicklung, die wir aus eigenen Mitteln so nie hätten finanzieren können. Sie ist wichtig für die Sicherheit der Einsatzkräfte und kommt somit direkt den Einwohnern in Svetozar Miletić zugute.“
Österreicher, Deutsche und Serben kooperieren
Dujčik dankte auch Ralph Menz für die Unterstützung der Wehren in der Gemeinde Sombor und die Zusammenarbeit mit Hans-Peter Sturmann bei der Vorbereitung.

Mit Kaffee und Kuchen gestärkt führte der Weg der Österreicher weiter in den Nachbarort Stanišić. Dort wurden die Gäste schon von Wehrführer Oto Olah und Präsidentin Dragana Đapić sowie weiteren Feuerwehr-Mitgliedern erwartet.
Für die Freiwilligen Stanišić in gab es vor allem technische Ausrüstung, nachdem Ralph Menz im vergangenen Jahr schon Schutzkleidung aus Deutschland vermittelt hatte.
Atemschutz für die Wehr in Stanišić
Für die Wehr ist besonders der Ausfbau einer Atemschutzausrüstung wichtig. Hier hatten Sturmann und Fandl u. a. vier Geräte, Masken und Atemluftflaschen im Gepäck.
Oto Olah: „Im Falle eine Gebäudebrandes konnten wir bisher nur von außen löschen. Bei Einsätzen kommt zwar die Berufsfeuerwehr aus Sombor zur Hilfe, doch dauert die Anfahrt nach Stanišić 20 bis 30 Minuten. Das ist für die Rettung von Menschen natürlich zu lange. Zudem sind wir für den Brandschutz im Nachbarort Riđica zuständig, da es dort keine aktive Feuerwehr gibt. Daher sind die Spenden aus Österreich für uns und die Sicherheit der Bevölkerung eine große Hilfe.“

Auch Vereinspräsidentin Dragana Đapić zeigte sich vom Engagement der Feuerwehrmänner aus Österreich beeindruckt: „Alle Kameraden hier danken ihnen herzlich, und wir sind begeistert von der internationalen Zusammenarbeit zwischen Feuerwehrleuten.“
In Stanišić hatten die Wehrleute im Hof des Gerätehauses in einem großen Kessel über dem offenen Feuer eine herzhafte Fischsuppe, eine lokale Spezialität, gekocht, die sich alle schmecken ließen. Dabei wurde weiter über das Feuerwehr-Leben in Serbien und Österreich gesprochen.
Sturmann: „Wir kommen wieder“
Mit vielen neuen Eindrücken aus Serbien sowie Wurstspezialitäten (Kulen) aus Svetozar Miletić und Wein aus Stanišić im Gepäck machten sich Hans-Peter Sturmann und Jürgen Fandl am Abend wieder auf die Rückreisereise, da Verpflichtungen in der Heimat warteten.
Für die Wehrleute in Serbien sind die Kameraden aus Österreich jederzeit wieder willkommen – mit und ohne Spenden. Sturmann sagte zum Abschied: „Wir kommen wieder“ – auch, um bei einem längeren Besuch noch mehr von Land, Leuten und Feuerwehren sehen zu können.

Mehr zum Thema Feuerwehr in Serbien
Wenn Ihr mehr zum Thema Feuerwehr in Serbien und die bisherige Spendenaktion erfahren möchtet, findet Ihr dazu folgende Beiträge im Blog:
- Wie die Feuerwehr Stanišić zu neuer Schutzkleidung kommt
- Stanišić: Spender ergänzen Schutzkleidung der Feuerwehr
- Wie eine Freiwillige Feuerwehr in Serbien funktioniert
- Freundschaft der Feuerwehren hält über Grenzen hinweg
- Die bekannteste serbische Feuerwehr kommt aus Stanišić
- Video: Die Freiwillige Feuerwehr Stanišić rückt aus
- Wie ich zum Feuerwehr-Orden des Prinzen von Serbien kam
Karte: Feuerwehren in Svetozar Miletić und Stanišić
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Am Tag nach dem sowjetischen Einmarsch in der Tschechoslowakei, am 21.August 1968, war ich als Kind mit meinen Eltern (mein Vater stammte aus Stanisic) im Zuge eines Urlaubsaufenthaltes in Apatin und dort an der Donau zum Fischsuppe-Essen.
Daran erinnert mich das Video über die Kamerafahrt zum Donau-Ufer.