
Der ersten „Sombor Blog“-Fahrradtour machte am Wochenende das Wetter ein Strich durch die Rechnung. Nach Dauerregen am Morgen und Vormittag trauten sich nur wenige, um nach Bezdan aufzubrechen. Doch die wurden belohnt.
Die Landschaft rund um Sombor ist flach – warum nicht gemeinsam Fahrrad fahren? Die Idee zu einer „Sombor Blog“-Fahrradtour war in den vergangenen Wochen schnell geboren und dank Facebook noch schneller angekündigt.
Als Ziel bot sich das Ethno-Fest „Trojni susret“ in Bezdan an. Im Dreiländereck von Serbien, Kroatien und Ungarn suchen die Menschen mit dieser Veranstaltung nach Gemeinsamkeiten, statt das Trennende in den Vordergrund zu stellen. Eine wahre Perle im jährlichen Veranstaltungskalender.
Eine Fahrradtour ohne Regen
Das Interesse an der Tour war im Vorfeld recht groß. Dass es letztlich „nur“ drei waren, die nach Bezdan aufbrachen, ist sicher dem Wetter geschuldet. In einem Land, in dem schon den kleinen Kindern eingebläut wird, ja nicht mit nassen Haaren rauszugehen, weil sie sich sonst den Tod holen, wird kaum jemand bei Wolken am Himmel zu einer Fahrradtour aufbrechen. Schon gar nicht, wenn bis zum Start Dauerregen herrscht.
Doch die Wettervorhersage hatte Recht: Pünktlich zur Abfahrt um 11 Uhr hörte der Regen auf. Die drei tapferen Radler bekamen letztlich keinen einzigen Regentropfen ab. Ab Mittag schien in Bezdan sogar die Sonne und verwandelte die Veranstaltung in ein Sommeridyll am Kanal.

Neben der Liebe muss auch die Völkerverständigung durch den Magen gehen: In Bezdan brodelte es überall in den Kesseln, Lángos brutzelten im heißen Fett, die serbische Bohnensuppe Pasul und der ungarische Gulasch warteten nebeneinander auf Kundschaft, und kroatische Weine luden zum Verkosten ein. In Bezdan bleibt bei der gegenseitigen Annäherung der Nationen niemand hungrig zurück. Daneben gab es viele handwerkliche Arbeiten aus der Grenzregion zu kaufen und zu bestaunen.
Idylle am Batschka-Kanal
Bezdan war früher, als Waren und Menschen hauptsächlich noch auf der Donau transportiert wurden, der Hafen von Sombor. Die Donau-Frachtschiffe legten hier an, die Güter für Sombor wurden umgeladen und auf dem Großen Batschka-Kanal (Veliki bački kanal) in die Stadt gefahren. Bezdan ist eine der ältesten Siedlungen der Vojvodina und wird wegen der vielen Wasserläufe auch „Wasserstadt” genannt. Heute ist der Ort mit seinen rund 5000 Einwohnern sechs Kilometer von der kroatischen und zehn Kilometer von der ungarischen Grenze entfernt. Nach der letzten Volkszählung waren rund 60 Prozent der Einwohner Ungarn, gefolgt von Serben und Kroaten.
Das Fest am Ufer des Bački Kanals ist unter den hohen Weiden nicht nur idyllisch gelegen, es strahlt auch selbst eine große Harmonie aus. Sie ist nicht künstlich auferlegt, sondern lebt von den liebenvollen Details und der sehr bescheidenen Größe der Veranstaltung. Und vor allem davon, dass niemand sich oder seine nationale, ethnische oder religiöse Zugehörigkeit hervorhebt, sondern sich einbringt ohne hervorzustechen.

Wer den Weg der Marktstände abschreitet, kommt automatisch über die Brücke der Freundschaft (Most prijateljstva). Die Holzbrücke führt über einen kleinen, symbolischen Wasserlauf, der die Donau darstellt. Links und rechts von ihr sind die Länder Serbien, Ungarn und Kroatien mit Styropor-Buchstaben dargestellt. In Bezdan suchen sie das Verbindende statt das Trennende.
Gespräch mit Liberland-Präsident
Die drei tapferen Musketiere auf dem Rad haben es sich in Bezdan schmecken lassen und das bunte Treiben auf dem Fest genossen. Ein paar Kleinigkeiten und Köstlichkeiten verstaute jeder in den Taschen und war so für den rund 23 Kilometer langen Rückweg über Bački Monoštor gerüstet. Zuvor gab’s noch einen Kaffee im empfehlenswerten „Anna Caffe„.
Bei den drei Radlern herrschte bei der Rückkehr nach Sombor Einigkeit: Gemeinsam Rad fahren macht Spaß und muss wiederholt werden.
Mehr Fotos gibt es auf der Sombor Blog Facebook-Seite.

PS: Sogar einen leibhaftigen Präsidenten haben die Radfahrer aus Sombor in Bezdan getroffen. Vít Jedlička, selbsternanntes Staatsoberhaupt von Liberland, versuchte die Radler von seinen politischen Ideen für eine Mikronation an der Donau bei Bački Monoštor und der Digitalwährung Bitcoin zu überzeugen. Mit gemischtem Erfolg. Mehr zum Thema Liberland könnt Ihr hier lesen.
Mehr Fotos von der Fahrradtour nach Bezdan
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