
In Serbien gibt es erstmals eine öffentlich-rechtliche Radio-Sendung auf Deutsch. In „Deutsche Minuten“ soll es zukünftig um Themen rund um die deutsche Minderheit und die deutsche Sprache gehen.
Mit einer bekannten Volksmusik-Melodie eröffnete Radio Televizija Vojvodine (RTV) die erste Folge des neuen deutschsprachigen Programmfensters. Jeden Sonntag um 14.15 Uhr gibt es ab sofort 30 deutsche Minuten auf der Novi-Sad-Welle RNS3.
„Die Sendung ist für alle Angehörigen der deutschen Minderheit in Serbien gedacht, aber auch für alle, die die deutsche Sprache sprechen, lernen und in deren Herzen sie einen besonderen Platz hat.“ Mit diesen Worten eröffnete Moderatorin Iva Simurdić das neue Sendeangebot.
Botschafter dürfen sich im Radio freuen
In der ersten Folge ging es recht staatstragend zu: Der deutsche Botschafter in Serbien, Axel Dittmann, und sein österreichischer Kollege Dr. Johannes Eigner durften sich ausführlich über das neue Angebot freuen. Dittmann lobte mit bekannten Formulierungen die deutsch-serbische Zusammenarbeit auf dem Weg Serbiens in die EU. Der Schutz der Minderheiten sei zudem ein europäischer Grundwert. Auch hier sei Serbien in Bezug auf die deutsche Minderheit gut aufgestellt.
Sein österreichischer Kollege freute sich ebenfalls über die neue Sendung („eine Stimme der Minderheit im öffentlichen Raum“), bemühte sich aber von der deutschsprachigen Minderheit zu sprechen und betonte, was sein Land für die Sprach- und Kulturvermittlung leiste.
Einen kurzen Auftritt im Radio hatte auch der Vorsitzende des Nationalrats der Deutschen in Serbien, Laslo Gence Mandler. Er skizzierte die Aufgaben des Rates und freute sich ebenfalls – „wenn sie mich noch mal einladen, komme ich sehr gerne“. Während die Herrn Botschafter telefonisch zugeschaltet waren, war Mandler für ein paar Sätze aus Subotica angereist.
Freddy Quinn, Nena und Plácido Domingo
Ein wenig zum Thema deutsche Sprache und Spracherwerb steuerten anschließend zwei Vertreter (Dozent und Student) des Instituts für Germanistik in Novi Sad bei.
Die Moderationsbeiträge wurden von Musiktiteln eingerahmt, die wohl einen Querschnitt des deutschen Liedgutes darstellen sollten – oder die Macher der Sendung waren sich über die musikalische Ausrichtung noch nicht einig. Die Abfolge Freddy Quinn, Nena, Plácido Domingo mit Franz Lehár und abschließend Philipp Poisel barg jedenfalls die Gefahr eines kleinen akustischen Schleudertraumas.
Wenn ich mich nicht täusche, war das Jingle der Sendung mit einem Thema aus „Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus“ unterlegt. Na, hoffen wir’s nicht…
Wohlfühlecke oder Journalismus?
Schauen wir mal, wie sich das neue Radio-Format inhaltlich entwickelt. Wird es eine akustische Wohlfühlecke für die deutsche Minderheit (rund 4000 Menschen) in Serbien oder wird es einen journalistischen Anspruch haben? Themen gäbe es genug.
Die erste Folge gibt’s hier zum Nachhören.
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