
Ein zerfallener Lokschuppen, alte Dampfloks und eine Symphonie in Rost: Während Eisenbahnfans wahlweise das Herz blutet oder schneller schlägt, finden Fotografen am alten Lokschuppen in Sombor eine reizvolle Foto-Location.
Das frische Grün schießt an diesem Frühlingstag schon mit Macht aus dem Boden und bildet einen wunderbaren Kontrast zu den Rostfarben, die hier in allen Variationen schimmern. Die Triebe der Sträucher wachsen durch ein altes Waggongestell, und ein paar Radsätze stehen auf den Schienen, als warteten sie nur auf den Einbau.
Am alten Bahnbetriebswerk mit seinem Ringlokschuppen bewegt sich aber nichts mehr. Die Zeugnisse der Eisenbahngeschichte sind dem Verfall preisgegeben. Doch wer kurz die Augen schließt, mag sich vorstellen, wie hier einst Leben herrschte, Dampfloks angeheizt wurden, Schlosser den Hammer schwangen und sich die Tore des Lokschuppens öffneten. Das alles ist vorbei. Geblieben ist davon nur ein kleiner Eisenbahn-Friedhof und eine gute Foto-Location.
Das Areal schließt sich direkt an den Bahnhof an, der im Norden der Stadt an der Ulica Karađorđeva liegt. Wenn Ihr mit dem Auto die Stadt in Richtung Subotica verlasst und die Bahngleise überquert, schaut nach links. Dort liegt das Bahngelände. Damit Ihr nicht vom Bahnhof aus die Gleise queren müsst (was vielleicht Stress mit dem Bahnhofspersonal gibt), fahrt über den Bahnübergang und dann gleich links in die Radoja Domanovića. Bevor die Straße einen Knick nach rechts macht, führt links ein Trampelpfad durchs Gebüsch zum alten Bahngelände.
Am alten Bahnbetriebswerk von Sombor steht noch eine alte Dampflok, die vor sich hin rostet. Nach meiner Internet-Recherche handelt es sich um eine Tenderlok 51-129 der ehemaligen JŽ (Jugoslovenske Železnice, deutsch: Jugoslawische Eisenbahnen). Ansonsten gibt es alte Dieselloks und Schienentriebwagen, die schon ziemlich ausgeschlachtet sind.
Vor dem Ringlokschuppen erkennt Ihr die alte Drehscheibe. Mit ihr wurden früher die Loks aufs richtige Gleis gedreht, um in den Lokschuppen zu kommen. Die Tore des Lokschuppens stehen offen.
Ob das Betreten des Geländes legal ist, kann ich nicht sagen. Ein Schild, das Gegenteiliges sagt, habe ich nicht gesehen. Aufpassen sollte man auf Schächte und Gruben, die unter dem hohen Gras manchmal kaum zu erkennen sind oder deren Abdeckungen marode sind. Zu zweit ist man auf solchen Geländen immer sicherer unterwegs. Festes Schuhwerk mit dicker Sohle kann nicht schaden.
Auch ein Besuch direkt am Bahnhof lohnt sich für Eisenbahnfreunde. Dort steht als Denkmal eine weitere Dampflok – in etwas besserem Zustand als das Pendant am Lokschuppen. Es handelt sich um die Baureihe 30-196 der Jugoslovenske Železnice. Der Führerstand ist zugänglich, aber schon recht ausgeschlachtet.
Direkt dahinter seht Ihr den alten Wasserturm. Er diente früher als Wasserspeicher für die Befüllung der Dampfloks. Beides zusammen ergibt ebenfalls ein reizvolles Fotomotiv. Die Tür am Wasserturm steht offen. Ich werde mir das Gebäude aber erst näher anschauen, wenn der aufgeregte Rottweiler im benachbarten Garten an der Leine ist. Der Gartenzaun schien mir etwas niedrig.
Für Eisenbahn-Fetischisten gibt es hier noch einen Link mit Fotos von Schienenfahrzeugen im Bahnhof Sombor.
In der Google-Karte unten habe ich den Lokschuppen markiert. Doch zunächst noch ein paar Eindrücke vom Gelände.
(This post is also available in English!)
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Bild 2, 4, 6 und 8 sieht man in silber einen VT 95 oder auch 795 der ehemaligen Deutschen Bundesbahn. (je nach Bild etwas „versteckt“, aber es ist ganz klar einer)
Ehrlicherweise kann man nicht erkennen ob es sich um einen „Motorwagen“ oder „Beiwagen“ handelt, aber ich denke dies lässt sich noch klären… 😉