
Die Firma Tönnies ist Deutschlands größter Schlachtbetrieb für Schweine. Jetzt will das Unternehmen in Serbien investieren und fünf Standorte für die Mast eröffnen. Zwei davon in der Nähe von Sombor.
Rakija und viel Fleisch. Das sind die kulinarischen Assoziationen mit Serbien. Speisekarten auf dem Balkan sind meist Fleisch-dominiert. Ćevapčići, Pljeskavica oder Ražnjići gehören auf jeden Grillteller. Vegetarier haben’s nicht leicht. Für sie bleiben meist nur die gegrillten Paprika übrig.
Doch wo kommt das ganze Fleisch her? In Serbien gibt es in der Viehzucht noch eine große Zahl kleinerer und mittlerer Betriebe. Allzu romantisch darf man sich die Fleischherstellung in der Masse aber nicht vorstellen. Dort, wo der Preis zählt, gibt es längst industrielle Massentierhaltung.
Jetzt hat der deutsche Fleisch-Riese Tönnies Serbien als Standort entdeckt. An fünf Standorten in der landwirtschaftlich geprägten Provinz Vojvodina will Tönnies Schweine mästen. Genannt wurden die Orte Plandište und Sečanj im Osten an der rumänischen Grenze, Čalma südwestlich von Novi Sad sowie Odžaci und Apatin in der Nachbarschaft von Sombor.
50.000 Schweine pro Standort
Wie das Wirtschaftsportal www.ekapija.com berichtet, soll jeder Standort 2500 Sauen haben, die jährlich 50.000 Mastschweine liefern. Pro Standort seien Investitionen von rund 21 Millionen Euro geplant.
Die fünf Großmästereien sollen nur ein erster Schritt von Tönnies in Serbien sein. Geplant sind insgesamt rund 20 Standorte. Später will Tönnies auch selber schlachten.
Der Tönnies-Konzern ist ein Familienbetrieb mit 12.500 Mitarbeitern, der im Jahr rund 6,3 Milliarden Euro Umsatz macht. Tönnies schlachtet rund 20 Millionen Schweine und 400.000 Rinder. Neben Deutschland hat das Unternehmen zwei Standorte in Dänemark.
Das Interesse von Tönnies an Serbien besteht schon länger. Schon 2015 wurden Kontakte geknüpft und Projekte besprochen. Auch den Kontakt zu Ministerpräsident Aleksandar Vučić pflegt das Unternehmen. Clemens Tönnies hatte ihn bereits in Serbien besucht. Vor einigen Tagen erfolgte der als privat deklarierte Gegenbesuch von Vučić am Unternehmenssitz in Rheda-Wiedenbrück bei Gütersloh in Nordrhein-Westfalen.
Nachschub für Ćevapčići sichern
„Wir beobachten intensiv den Markt in Serbien. Das Land ist für uns aufgrund seiner Entwicklung und seiner geografischen Lage sowohl als Exportmarkt wie auch als Produktionsstandort hoch interessant“, sagte Clemens Tönnies.
In Serbien werden rund 2,8 Mio. Schweine jährlich geschlachtet. Der Bestand ist in den vergangenen Jahren allerdings kontinuierlich zurückgegangen.
Ministerpräsident Vučić erhofft sich von den Investitionen eine Sicherstellung der Fleischversorgung, eine neue Unternehmenskultur in der Fleischindustrie und die Ausbildung von Fachkräften.
Erleichtert hatte Tönnies den Einstieg in Serbien offenbar auch eine Gesetzesänderung, die jetzt Ausländern den Zugang zu Ackerland vereinfacht.
Weitere Details zu den Standorten in Apatin und Odžaci wollte Tönnies auf Anfrage von Sombor Blog nicht mitteilen.
Verbraucher entscheidet über sein Essen
Neben Serbien will Tönnies auch in Russland ins Fleischgeschäft einsteigen. 2017 will das Unternehmen dort 1,5 Millionen Tiere mästen.
Die Vor- und Nachteile der Massentierhaltung sind bekannt. Anfang des Jahres gab es in Serbien zudem einen Gammelfleischskandal. Letztlich entscheidet der Verbraucher, was er essen will.
Doch auch beim kleinen Bauern oder Metzger kann man Pech haben. Im vergangenen Jahr wollten Schlachter und Metzger in Sombor das Geld für die vorgeschriebene Fleischbeschau sparen. So kam Trichinen-verseuchtes Fleisch in den Handel. Mehrere Kunden erkrankten schwer an Trichinellose. Metzger und Schlachter wurden festgenommen.
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