
Alljährlich zu Allerheiligen verwandelt sich der katholische Friedhof in Sombor in ein Lichtermeer. Die Angehörigen gedenken der verstorbenen Familienmitglieder. Die Kirche ihrer Heiligen. Doch auch die Lebenden kommen nicht zu kurz.
Schon in den Wochen vor Allerheiligen waren die städtischen Arbeiter mit Schönheitsreparaturen und Ausbesserungen an den Friedhofswegen beschäftigt. Zum katholischen Feiertag, wenn Tausende auf die Friedhöfe kommen, soll schließlich alles in Schuss sein.
Schon am späten Nachmittag des 1. November kommt Leben auf den Friedhof an der Matije Gupca in Sombor. Menschen suchen die Gräber der verstorbenen Verwandten auf und entzünden ein Grablicht.
Bei vielen Gräbern bleibt es allerdings nicht bei einem Licht. Spätestens mit Einbruch der Dunkelheit ist der Friedhof ein Lichtermeer aus mehrheitlich roten Grabkerzen. Das Licht und die Stimmung haben ihren besonderen Reiz.
Der Duft gerösteter Kastanien
In den Reihen zwischen den Gräbern suchen die Menschen mit kleinen Taschenlampen nach dem Weg zu ihren Gräbern. An machen wird lebhaft geredet und so der Verstorbenen erinnert, an anderen geht es stiller zu. Viele Familien sind mit ihren Kindern da.
Ein Unterschied zu Allerheiligen in anderen Ländern ist vielleicht der kleine Jahrmarkt vor dem Friedhofstor: Etliche Stände verkaufen Grablichter in allen Größen und Formen. Doch neben den Kerzen für die Toten gibt es vor allem Zucker für die Lebenden. Mehrere Bonbonstände bieten das süße Naschzeug an. Es knattern die Stromaggregate fürs Licht und bunte Zuckerwatte wickelt sich um den Holzstab. Die längste Schlange gibt es vor dem Stand mit den gerösteten Kastanien. Ihr Duft zieht über den ganzen Friedhof.
Am schönsten ist es später in der Nacht. Der Verkehrslärm der Stadt ebbt ab, die Händler haben ihre Stände abgebaut und die Besucher sind zuhause. Der Friedhof mit den unzähligen roten Kerzen glüht förmlich gegen den schwarzen Nachthimmel an.
Nächstes Jahr bringe ich eine Kerze für eines der weniger Gräber mit, auf denen kein Licht brennt.
In den orthodoxen Kirchen wird Allerheiligen übrigens am ersten Sonntag nach Pfingsten begangen.
Fotos: Zucker zu Allerheiligen
Karte: der katholische Friedhof in Sombor
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I love to see these pictures, my parents are buried in this cemetery. Thank you for posting them.
Ja, ich finde es ganz toll wie man an die Toten denkt. Meine Schwiegereltern und die Geschwister 3 an der Zahl liegen auch dort; ich denke an sie: Amen
Schöne Bilder und eine werzuschätzende Tradition, an Totensonntag zu gedenken.
Ich kaufe auch immer Grabkerzen, um meine Angehörige zu gedenken.
Danke für die beeindruckenden Bilder und den interessanten Beitrag: Schön zu sehen, wie die Menschen in anderen Ländern diesen Feiertag begehen!
Es gefällt mir den Titel sehr… eine andere Ansicht einer Tradition in meinem Heimatort. Wunderschön! Danke dafür…